Nachhaltig Essen: Fleisch bzw. Tierhaltung

Fleisch – früher ein Luxusgut, das es meistens nur sonntags in Form des klassischen Sonntagsbraten gab, heute jedoch ein Massenprodukt ist.

In Deutschland lag der jährliche Fleischkonsum pro Kopf im Jahr 2019 durchschnittlich bei rund 60 kg.

Davon sind ca. zwei Drittel Schweinefleisch, 13kg Geflügel und 10kg Rind- und Kalbfleisch. Laut Water Footprint Network sind für die Produktion eines Kilo Fleisches im Schnitt 16.000 Liter Wasser nötig – pro Kopf also ca. 960 000 Liter im Jahr. Diese Zahlen sind erschreckend. 

Wir essen zu viel Fleisch – eine Tatsache, die uns schon länger bewusst ist. Uns ist ebenfalls bekannt, dass einige Krankheiten unserer modernen Gesellschaft aus diesem übermäßigen Fleischkonsum resultieren.

Die Massenproduktion bringt den Profit und dieser steht über dem Tierwohl, den Auswirkungen auf die Umwelt sowie den Arbeitsbedingungen.

Um einen Referenzwert zu nennen: 7,63€ - so viel bzw. so wenig kostet hierzulande das Kilo Schnitzel und dennoch verdient die Fleischindustrie gut daran.

Am beliebtesten bei den Deutschen sind abgepackte Wurstprodukte sowie Wurst und Fleischwaren von der offenen Fleischtheke.

Je besser die Tiere bis zur Schlachtung leben, desto teurer ist folglich deren Fleisch für den Käufer:

Doch es geht auch anders!

Fast jeder von uns hat heutzutage beim Einkaufen die Wahl, zu welchem Produkt er greift.

Die essenzielle Frage, die man sich an der Fleischtheke stellen sollte, lautet:

„Was ist mir gutes Fleisch wert und wie oft möchte ich es essen?“

Denn es geht nicht darum, dass wir uns alle von heute auf morgen vegetarisch oder vegan ernähren. Vielmehr sollte wir uns vor Augen führen, dass das Fleisch auf dem Teller vorher ein lebendiges Tier war und kein alltägliches Konsumprodukt sein sollte.

Wenn wir eine Ernährung anstreben, die den Empfehlungen des Bundesgesundheitsministeriums entspricht, müssen wir unseren Fleischkonsum konkret um ca. 70 Prozent senken. Das klingt erst einmal viel. Wenn man jedoch überlegt, wo und wie wir Fleischprodukte verzehren, fällt schnell auf: Wir konsumieren meist täglich und oft unbewusst. Sei es als Wurstaufstrich, Salami-Sticks, Schnitzel, Leberkäsesemmel oder Suppeneinlage.

Angenommen, wir essen aktuell einmal täglich Fleisch bedeutet dies eine 70 prozentige Reduzierung: Wir dürfen rund zweimal pro Woche Fleisch essen. Klassisch sonntags und einmal unter der Woche.

Auch auf die persönliche Klimabilanz hat Fleischkonsum eine enorme Auswirkung.

Mit rund 20% der weltweiten Treibhausgasemissionen zählt die Tierhaltung zu einem der großen Verursachern des Klimawandels. Nicht nur direkte Emissionen wie z.B. aus dem Magen freigesetztes Methan bei Rindern, sondern auch die Abholzung von (Regen-)Wäldern für Viehweiden oder zur Landgewinnung für die Futtererzeugung zählen hier dazu.

Nicht nur die Produktions-, Transport- und Verpackungsart von Fleisch spielt eine wichtige Rolle, sondern auch, wie die Futtermittel angebaut werden. Ökologischer Landbau verzichtet konsequent auf den Einsatz von energieintensiv produzierten Kunstdüngern und giftigen Pestiziden. So lassen sich mit einem Menü aus Bio-Zutaten bis zu 40% der CO2-Emissionen gegenüber einer Zubereitung mit konventionellen Rohwaren einsparen.

Es geht also um das Bewusstsein, nicht um den kompletten Verzicht – alles in Maßen statt in Massen. Wir dürfen Fleisch essen, jedoch am besten Bio und so selten wie möglich. Denn dadurch, dass der Lebensmittelmarkt ein Käufermarkt ist, kann jeder eine Wandel herbeiführen.

Viel Spaß beim Lesen!